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Ludwig Bauer

Ich stand gelehnt am Leichenstein

Ich stand gelehnt am Leichenstein
Am Allerseelentag
Von hundert Kerzen lichter Schein
Auf all den stummen Gräbern lag.

Ich dachte, wie viel Glück und Schmerz
Hier tief begraben liegt,
Wie manches sturmbewegte Herz
Auf ewig ward zur Ruh gewiegt.

Da gingst du still vorbei an mir,
Ich sah dir ins Gesicht,
Und eine Thräne blitzte dir
Im Aug', bestrahlt vom Kerzenlicht.

Im tiefsten Herzen hat sich da
Ein Grab mir aufgethan,
Und die gestorb'ne Jugend sah
Aus deinem Aug' mich lebend an!